Woche 6-9 - Karneval, viele Ausflüge & die erste Klausur
- Johanna Braun
- Mar 31, 2019
- 5 min read
Im März war viel los - Karneval, ich war viel unterwegs und habe das erste Trimester und damit auch die erste Klausur hinter mir.
Karneval in Nijmegen
Wie auch in Deutschland wird in einigen Teilen der Niederlande Karneval gefeiert. Viele der internationalen Studenten sind dafür nach Maastricht oder Köln gefahren, Karen und ich wollten uns aber lieber den Karneval hier in Nijmegen anschauen. Es gab hier nämlich auch an mehreren Tagen unterschiedliches Programm, wir haben uns aber nur am Sonntag den Umzug in der Stadt angeschaut.

Der war den Umzügen, wie ich sie aus Deutschland kenne, sehr ähnlich. Verschiedene Vereine haben Wägen geschmückt, es wurden Süßigkeiten geschmissen (allerdings wird dafür hier nichts gerufen) und es lief Karnevals- und Schlagermusik (darunter auch ein paar deutsche Lieder, z.B. Helene Fischer). Nur Alkohol haben sie nicht verschenkt, wie es oft bei den Umzügen in Deutschland der Fall ist. Außerdem war weniger los, was allerdings am Regen gelegen haben könnte.

Das erste Trimester ist geschafft
Die letzten Wochen sind super schnell verflogen, jetzt ist tatsächlich schon das erste Trimester hier an der Uni vorbei. In den letzten Wochen hatte ich dann doch auch für meine Vorlesung hier einiges zu tun. Ein Teil unserer Prüfungsleistung war eine Gruppenarbeit - wir mussten ein Poster gestalten, präsentieren und in einer Art kurzen Hausarbeit verschriftlichen - und das lief ganz furchtbar. Ich fand Gruppenarbeiten schon immer eher nervig, aber die Gruppenarbeit hier hat alles getopt. Ich war in einer Gruppe mit zwei Chinesen und einem Amerikaner. Ich weiß nicht, ob es auch an kulturellen Unterschieden lag, oder ob ich einfach mit den faulsten Leuten überhaupt in einer Gruppe gelandet bin. Es hat überhaupt nichts funktioniert. Die Kommunikation lief nicht (auf Antworten in der WhatsApp-Gruppe musste ich meist ein paar Tage warten), wissenschaftliches Arbeiten schien für die anderen fremd zu sein und die paar Ergebnisse, die sie kurz vor knapp beigetragen haben, fand ich nicht sehr hilfreich. Am Ende habe ich ca. 85% der Gruppenarbeit alleine gemacht. Der Amerikaner in meiner Gruppe hat es nichtmal auf die Reihe bekommen, die Verschriftlichung des Posters Korrektur zu lesen, was bei einem Muttersprachler in der Gruppe eigentlich ganz praktisch gewesen wäre. Wie man merkt, hat mich diese Gruppenarbeit sehr viele Nerven gekostet und ich bin sehr froh, dass das jetzt vorbei ist.
Am Mittwoch hatte ich dann auch meine erste Klausur hier. Die lief auch ganz gut. Ich bin aber gespannt, welche Note dabei rauskommt, da das Notensystem hier anders funktioniert als in Deutschland und es generell schwieriger ist, gute Noten zu schreiben. Inhaltlich fand ich die Klausur auch nicht viel anspruchsvoller als in Deutschland, die Klausurform allerdings schon. Sie bestand nämlich nur aus offenen Fragen, die zum größten Teil jeweils sehr viele Punkte gaben. Man musste also sehr viel schreiben und erklären und dabei kann man sich ja meist nicht sicher sein, welche Details der Dozent genau hören will. Dafür hatten wir 3 Stunden Zeit. Eine weitere Schwierigkeit ist natürlich auch die englische Sprache, wobei ich damit eigentlich keine Probleme habe, da ich durch mein Anglistikstudium schon sehr viele Klausuren, Hausarbeiten sowie eine Bachelorarbeit auf Englisch geschrieben habe.

Am 8. April beginnt dann das zweite Trimester mit zwei neuen Vorlesungen. Das wird auf jeden Fall zeitintensiver, ich werde auch für beide Kurse regelmäßig Assignments abgeben müssen. Davon werde ich dann natürlich berichten. Ich freue mich aber darauf, mehr Uni zu haben. In der einen Woche, in der ich meine Hausarbeiten für Deutschland fertig hatte und noch nicht für die Klausur hier angefangen hatte zu lernen, ist mir hier doch ein wenig die Decke auf den Kopf gefallen.
Viele Ausflüge
In den letzten Wochen habe ich es nochmal gut ausgenutzt, so wenig Präsenzzeit in der Uni zu haben, und einige Ausflüge unternommen. Ende Februar war ich in Amsterdam, wo ich viel spaziert bin, Kaffee getrunken habe und abends das Anne Frank Haus besucht habe - sehr eindrucksvoll und sehenswert, vor allem, wenn man ihr Tagebuch gelesen hat. Man muss allerdings vorher online Tickets kaufen, spontan vorbeischauen und anstellen geht seit ein paar Jahren nicht mehr.
Anfang März war ich ein paar Tage in Münster, was auch sehr schön war. Von Nijmegen aus fährt ein Linienbus über die Grenze nach Deutschland, da kostet ein Ticket nur ca. 3€, ab der Grenze kann ich kostenlos mit meinem Semesterticket bis Münster fahren. Das ist natürlich sehr praktisch und musste ich mal ausnutzen.
Außerdem habe ich einen Tagesausflug nach Haarlem gemacht, das liegt ein kleines Stück westlich von Amsterdam. Die Stadt hat es mir total angetan und zählt jetzt zu einer meiner liebsten hier in der Niederlande. Es gab dort so viel zu entdecken: viele schöne Straßen und Gassen, kleine, unabhängige Läden und Cafés. Falls jemand ein paar Tipps möchte, das waren meine Highlights: My Deer Art Shop - ein super schöner, kleiner Interior-Laden mit integriertem Café, der unter anderem wunderschöne Kunstdrucke von lokalen Künstlern verkauft. Antiquariaat Hovingh - ein großer Second Hand-Buchladen, sehr gut sortiert mit relativ großer Auswahl an englischen Büchern und alles super günstig. Thrift Rataplan - ein sehr großer Second Hand Laden, in dem es gefühlt alles gibt und alles zu sehr günstigen Preisen. Man muss sich dort etwas durchwühlen, aber kann dann richtig tolle Schätze finden. Ich habe zum Beispiel eins meiner liebsten deutschen Bücher auf niederländisch gekauft (für 1,75€!), damit möchte ich bald nochmal an meinem Niederländisch arbeiten. Café Native - ein sehr schickes Café in sehr schöner Umgebung, perfekt für einen Lunch-Snack. Mica Coffee Bar - ein kleines aber sehr schickes Café mit gutem Kaffee und Kuchen.



Eine Woche später war ich wieder mit Karen und Kata auf Tour, diesmal in Groningen und Zwolle. In Groningen fand mal wieder gerade Markt statt, den wir uns dann natürlich zuerst anschauten und am liebsten alles mitgenommen hätten, da alles so gut aussah und so günstig war. Vor allem die Käsestände sind immer so verlockend. Märkte in der Niederlande sind einfach generell ein Highlight.


Nachmittags war es dann sehr voll in der Innenstadt (vor allem waren auch hier mal wieder extrem viele Deutsche unterwegs) und wir haben beschlossen, noch einen Abstecher nach Zwolle zu machen. Das kleine Städtchen hat uns allen auch super gut gefallen.

Diese Woche stand nach meiner Klausur dann der letzte Städtetrip an - Leeuwarden. Die Stadt im Norden der Niederlande war 2018 eine der Kulturhauptstädte, weshalb ich überhaupt erst auf sie aufmerksam wurde. Dort hat es mir auch wieder sehr gut gefallen. Ich war dort zuerst im Fries Museum (kein Pommes-Museum, sondern 'Fries' wie in 'Friesland', von dieser Provinz ist nämlich Leeuwarden die Hauptstadt). Das fand ich sehr schön aufbereitet und praktisch, um etwas über die Gegend und deren Bewohner zu lernen. Den restlichen Tag bin ich nur ohne konkretes Ziel durch die Straßen geschlendert, dabei kann man in Leeuwarden auch viel schöne Street Art entdecken.


Was sonst so los war
In Nijmegen macht sich gerade der Frühling bemerkbar, was ich sehr genieße. Ich habe noch nie in einer Stadt so viele Magnolienbäume gesehen, durch die Straßen radeln macht da grade wirklich sehr viel Spaß.

Gestern hatte ich Besuch aus Münster - Jana war hier und ich habe ihr bei schönstem Sonnenschein Nijmegen gezeigt.
Dass ich jetzt eine Woche frei habe, bis die Uni wieder losgeht, musste ich natürlich ausnutzen. Deshalb geht es für mich heute auf eine kleine Reise nach England. Da hier alle Klausuren und Abgaben zu verschiedenen Zeiten haben und leider nicht alle das Glück haben, nächste Woche frei zu haben, mache ich diesen Trip alleine. Wie man aber bestimmt bereits gemerkt hat, habe ich damit überhaupt kein Problem und bin sogar sehr gerne alleine unterwegs. Über diesen Trip werde ich wahrscheinlich irgendwann einen extra-Blogpost schreiben. Tot ziens Johanna
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