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Woche 14-18 - Assignments, Koningsdag & Fahrradtour

  • Writer: Johanna Braun
    Johanna Braun
  • Jun 5, 2019
  • 7 min read

Die Zeit fliegt, der Mai war sehr schnell rum, sehr vollgepackt und vor allem sehr schön!


UNI


Heute fange ich den Blogpost nochmal mit dem Thema Uni an, schließlich ist das der Hauptgrund, wieso ich hier bin. Auch wenn das bei den ganzen Reiseberichten und Fotos wahrscheinlich manchmal nicht so wirkt, nimmt die Uni natürlich den größten Teil meiner Zeit hier ein. Der Workload ist hier in den Niederlanden wirklich höher als in Deutschland, spätestens jetzt kann ich das auch bestätigen. Wie bereits im letzten Blogpost angeschnitten, habe ich aktuell zwei Vorlesungen hier, allerdings mit mehreren Präsenzveranstaltungen in der Woche. Dazu müssen wir jede Woche mindestens zwei Assignments abgeben - und die sind wirklich jedes Mal sehr viel Arbeit (ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten zwei Monaten das Wort 'Assignment' benutzt habe...). Das bin ich aus Deutschland in der Form nicht gewohnt. In Münster haben wir zwar ab und zu Referate oder müssen Texte lesen, die Abgaben hier gestalten sich aber doch um einiges aufwendiger. Da gehen immer sehr viele Stunden pro Assignment drauf und man ist sich vor allem auch eigentlich nie ganz sicher, ob das so richtig ist, was man da macht. Kaum ist man mit dem einen Assignment fertig, muss man schon mit dem nächsten anfangen. Die Abgaben werden natürlich auch bewertet und mit in die Endnote verrechnet. Da ist man bei der ganzen Arbeit schon oft ziemlich gestresst. Dafür lernt man den Stoff aber während des Semesters definitiv schon intensiver, was ja eigentlich ganz sinnvoll ist. Thematisch sind die Assignments oft auch sehr interessant, da fällt die Arbeit manchmal etwas leichter.


Mittlerweile sind meine Vorlesungen und die dazugehörigen Assignments aber schon fast alle abgehakt, nächste Woche stehen die Klausuren an. Am Dienstag (11.06.) habe ich eine Multiple-Choice-Klausur und bis Freitag (14.06.) muss ich ein Take-Home-Exam abgeben (welches wir aber erst ab Montag anfangen können). Ich muss gestehen, dass ich noch nicht so viel gelernt habe. Die ganzen Assignments nehmen immer so viel Zeit ein, dass man danach oft einfach keine Lust hat, sich noch länger hinzusetzen und zu lernen. Im Auslandssemester ist die Motivation da auch noch geringer als in Deutschland.


Was ich in den Vorlesungen inhaltlich gelernt habe, wie die Assignments genau aussahen und ein abschließendes Fazit zu meinen Vorlesungen gebe ich dann im nächsten Blogpost, sonst wird das hier alles viel zu lang.


KONINGSDAG


Wie schon im letzten Blogpost angekündigt, wurde hier in den Niederlanden am 27. April eine riesige Party gefeiert: König Willems Geburtstag. An diesem Tag ist das ganze Land im Ausnahmezustand. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, diesen Tag hier live mitzuerleben - und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Die Feierei beginnt eigentlich schon Freitagabend in der ‚koningsnacht‘, da war ich allerdings noch nicht unterwegs und habe meine Energie für den darauffolgenden ‚koningsdag‘ gespart. Da ging es nämlich morgens schon los: an diesem Tag wird das Land quasi zu einem riesigen Flohmarkt, jeder darf wo er will all seinen Kram verkaufen. Was man sich in Deutschland gar nicht vorstellen könnte: man muss keinen Platz reservieren, keine Standgebühren bezahlen und es darf sogar selbst gebackenes, gebasteltes, gekochtes etc. einfach so verkauft werden. Viele Kinder spielen auch Lieder auf ihren Instrumenten oder singen, wofür man ihnen dann kleine Spenden geben kann. In Nijmegen haben sich die Leute vor allem im Goffertpark (ein riesiger, sehr schöner Park, der mir vorher noch nie aufgefallen war) ausgebreitet und hunderte Stände aufgebaut. Da bin ich stundenlang mit Freunden durchspaziert, es gab wirklich sehr viel zu entdecken. Darunter auch viel kuriose Ideen, beispielsweise haben zwei Frauen ihr Kaninchen mitgebracht, gegen 50ct oder 1€ durfte man dieses füttern oder streicheln. Zwei Jungs hatten einen richtigen Verkaufsschlager geliefert: einer war im Pranger gefesselt, man konnte für ein paar Cent Eier kaufen, um mit diesen auf den Gefesselten zu werfen. Das kam (vor allem bei Kindern) sehr gut an, die beiden haben an dem Tag sicher ein ordentliches Geschäft gemacht (mit dem Preis, am ganzen Körper mit Ei beschmiert zu sein...). Es gab ansonsten aber natürlich auch sehr viele normale Flohmarktstände. Gegen Nachmittag haben außerdem die meisten Leute ihre restlichen Sachen verschenkt, da sie nichts mehr nachhause schleppen wollen.

Nach einer kurzen Erholungspause zuhause bin ich dann abends nochmal los, um in der Stadt weiterzufeiern. Karen hatte an dem Wochenende Besuch von zwei Freundinnen aus Dänemark. Mit den drei bin ich zusammen in die Innenstadt, wo mehrere große Bühnen mit verschiedener Live-Musik aufgebaut waren. Die Stimmung war super, die Niederländer haben ihren König ordentlich gefeiert.


Am Koningdag trägt man natürlich Orange ;)

Generell war es ein sehr schöner Tag und ich kann nur empfehlen, am koningsdag mal einen Ausflug in die Niederlande zu machen. (Allerdings eher nicht nach Amsterdam, dort ist es an dem Tag sicher unerträglich)


EINE FAHRRADTOUR IM LAND DER FAHRRÄDER


Anfang Mai hatten wir eine Woche Ferien. Auf der Bucket List meines Auslandssemesters stand ganz vorne eine mehrtägige Fahrradtour in den Niederlanden. Das konnte ich in dieser Woche umsetzen. Da das Wetter leider nicht ganz mitgespielt hatte war ich nur zwei Tage unterwegs, aber die waren schon super schön.

Das verwundert wahrscheinlich niemanden, aber hier gibt es ein sehr breit ausgebautes und super strukturiertes Fahrradwegnetz. Das ganze Land ist durch etliche Knotenpunkte vernetzt, wodurch man sich sehr einfach eine Route planen kann. Dazu kann man sich auch eine App aufs Handy laden, die Route darin speichern und dann nur noch den Knotenpunkten folgen. Ich bin morgens mit dem Zug bis nach Wolvega gefahren (eine kleine, eher unspektakuläre Stadt, die ich nur wegen der guten Distanz als Startpunkt gewählt habe). Von dort bin ich dann mit dem Rad bis Giethoorn gefahren. Leider war das Wetter nicht wie angekündigt sonnig, sondern bis abends ziemlich grau und kalt. Die Strecke war trotzdem super schön, vorbei an ganz vielen Bauernhöfen und Tieren, durch Alleen und natürlich einigen Grachten.

Nachmittags bin ich in Giethoorn angekommen. Wenn man Ausflugziele in den Niederlanden googlet, ist Giethoorn immer ganz vorne mit dabei. Es wird auch gerne „Das Venedig der Niederlande“ genannt: Giethoorn ist nämlich ein sehr altes, sehr kleines Dorf, das direkt neben einer Sumpflandschaft gebaut ist und von Grachten durchzogen, über die früher mit Booten Torf transportiert wurde. Das gesamte Dorf ist autofrei, es gibt keine Straßen, sondern nur einen einzigen, engen Weg, der gleichzeitig Fußgängerweg, und in der Theorie auch Fahrradweg ist. Letzteres ist allerdings kaum umsetzbar, da man auf dem Rad sehr viele Leute über den Haufen fahren würde. Giethoorn ist nämlich sehr beliebt bei Touristen, vor allem bei asiatischen Touristen (in meinem Hostel wohnten außer mir auch ausschließlich Chinesen). Das allerdings, wie ich finde, total gerechtfertigt, das Dorf ist wirklich sehr hübsch und idyllisch. In dem kleinen Dorf wird es dann allerdings sehr schnell sehr eng, weshalb ich einen Besuch unter der Woche und besser nicht zur Ferienzeit empfehlen würde.


Die Häuser in Giethoorn haben fast alle Reetdächer und sind auf der einen Seite nur über kleine Brücken zu erreichen. Der schmale Weg rechts ist der besagte einzige Weg, der durchs Dorf führt.

Am zweiten Tag bin ich mittags weiter gefahren bis Zwolle. Auch hier war das Wetter wieder grau und kalt, die Strecke aber sehr schön. Es ging vorbei an Feldern, durch die Pampa, wo man kaum anderen Menschen begegnet, vorbei an Schafen, Kühen, Pferden, Schwänen,… und durch wunderschöne kleine Dörfer, die ich sonst nie entdeckt hätte. In Zwolle war ich dann erstmal Kaffee trinken (was auch sonst 😉 ), bevor ich dann in den Zug zurück nach Nijmegen gestiegen bin. Abends ist dann allerdings endlich der Himmel aufgeklart und die Sonne hat so schön geschienen, dass ich spontan schon in Arnhem ausgestiegen bin, um die letzten 20 Kilometer doch noch mit dem Rad zu fahren.



Nach dieser Radtour bin ich definitiv noch größerer Niederlande-Fan, die Landschaft war wirklich super schön. Ich habe mir auch fest vorgenommen, im Juni nochmal eine längere Radtour zu machen und noch mehr schöne Radwege zu erkunden.


AUSFLÜGE


Neben der Radtour habe ich natürlich, wie in den letzten Monaten auch, ein paar Tagesauflüge gemacht.


Dordrecht & Gouda


Die Städte habe ich beide an einem Tag angeschaut, da sie nicht weit voneinander entfernt liegen.

In Dordrecht und Umgebung war ich 2006 mal im Sommerlager, allerdings kann ich mich da außer an unseren Zeltplatz an nichts mehr erinnern und es war also doch als wäre ich jetzt das erste Mal dort gewesen. Die Stadt hat mir dann sogar noch besser gefallen als erwartet. Wie in eigentlich fast jeder Stadt, die ich bisher hier erkundet habe, gibt es viele schöne Straßen und Gassen, viel Wasser, einen großen Markt und schöne Cafés.


Auf dem Rückweg habe ich dann noch einen kurzen Stopp in Gouda gemacht (Ja, der originale Gouda-Käse hat seinen Namen aus dieser Stadt). Donnerstags findet dort auch immer ein großer Käsemarkt statt, den habe ich allerdings verpasst, da ich samstags dort war. Ansonsten war auch diese Stadt sehr hübsch und noch ein bisschen gemütlicher als Dordrecht.


Delft


Im Mai hat mich Olivia ein paar Tage besucht. Einen Tag davon haben wir für einen Ausflug nach Delft genutzt. Diese Stadt ist vor allem für zwei Dinge berühmt: die blau-weiße Delfter Keramik und den Künstler Vermeer. Außerdem ist auch Delft wieder ein sehr hübsches Städtchen und gehört jetzt sogar zu meinen Lieblingsstädten in den Niederlanden.

Ganz große Empfehlung für den nächsten Niederlande-Besucht - eine frisch gebackene Stroopwaffel vom Markt!

Samstags findet dort entlang der Grachten ein großer Trödelmarkt statt, wo man lange stöbern kann. Vor allem findet man dort auch viel Delfter Keramik.


Alkmaar


Der letzte Ausflug im Mai ging nach Alkmaar, diesmal zusammen mit Karen. Auch das war wieder ein sehr schöner Ausflug, und auch Alkmaar hat mich nicht enttäuscht. Als wir ankamen hat schon so schön die Sonne geschienen, dass wir spontan eine Bootstour gemacht haben. Im Zug meinte ich noch im Scherz zu Karen, dass einem in Alkmaar vielleicht ausnahmsweise mal nicht so viele Deutschen über den Weg laufen, da die Stadt etwas abgelegener liegt. Auf dem Boot hat sich das dann aber schnell als falsche Annahme entpuppt - da waren mal wieder fast nur Deutsche, die begegnen einem hier wirklich immer überall in Massen :D

Was wir vorher auch nicht wussten: genau an dem Tag, als wir in Alkmaar waren, fand dort die Pride Parade statt. Typisch niederländisch fand die Parade allerdings nicht auf den Straßen, sondern auf Booten in den Grachten statt. Das war ein riesiges Fest und hat total viel Spaß und richtig gute Laune gemacht. An der Parade haben unter anderem auch Parteien und die Stadtverwaltung mitgemacht.


FOTOGRAFIEKURS

Über das Sportprogramm meiner Uni werden es auch ein paar ‚Culturele Cursussen‘ angeboten, darunter zum Beispiel Gitarrenkurse, Gesangskurse, Zeichenkurse, Schreibkurse etc. Ich mache seit Anfang Mai bei einem Fotografie-Kurs mit. Da treffen wir uns jeden Montagabend für 2 Stunden und lernen Grundlagen zu Kameras, manueller Fotografie und generell Tipps für gute Fotos. Wir kriegen auch jede Woche ein Assignment auf, wofür wir Fotos einreichen können, die wir dann in der nächsten Woche anschauen und besprechen. Der Kurs ist wirklich super und kostet sogar nichts extra, bis auf die monatlichen 16€, die ich sowieso für die Sportmitgliedschaft zahle. Das breite Angebot an Veranstaltungen, Kursen etc. an meiner Uni hier ist generell einfach super gut - das werde ich wirklich sehr vermissen.

Das hier war zum Beispiel mein Foto zum Thema 'close-up'

Bevor dieser Post viel zu lang wird, beende ich ihn an dieser Stelle. Nächstes Mal berichte ich dann mehr zur Uni, das wird sicher den ein oder anderen noch interessieren.

Der Mai war jedenfalls ein sehr vollgepackter, aber sehr schöner Monat. Nächste Woche bin ich mit der Uni hier komplett durch. Ich bleibe allerdings noch bis Mitte Juli hier - im letzten Monat kann ich meine komplette Zeit also frei einteilen, noch mehr rumreisen, noch mehr Kaffee trinken gehen und den Sommer in den Niederlanden genießen. Da freue ich mich schon sehr drauf. Tot ziens Johanna

 
 
 

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